Ausleitungsverfahren
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Anwendung z.B. bei Verstopfung, Muskelverspannung, Arthrosen, Gelenkentzündungen, geistigen Verwirrungs- und Angstzuständen, Infekten, Kopfschmerzen, Thrombosegefahr und mehr.
Unter dem Begriff der Ausleitung versteht man eine Allgemeinbehandlung, die sich verschiedener Verfahren bedient, die individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Es sollen Giftstoffe, Krankheitserreger und Entzündungsprodukte auf verschiedenen Wegen aus dem Körper gebracht werden durch Abführen, Erbrechen, Schwitzen, Quark, Aderlaß und vielem mehr.
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Beispiele:
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Senfmehl
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Es wird hierbei ein Umschlag aus einem Baumwolltuch gemacht, der einen warmen Brei aus frisch gemahlenen Senfkörnern enthält. Dabei werden die Anteile aus dem scharfen schwarzen und dem milden gelben Senf auf die Konstitution des Patienten abgestimmt. Das ätherische Senföl erwärmt und reizt die Haut, so daß es eine Reaktionsbreite von nur einer besseren Durchblutung bis hin zur gewollten lokalen und kurzfristigen Entzündungsreaktion kommen kann, die nach ein- oder mehrmaliger Anwendung zur Abheilung auch tiefliegender Entzündungen führen kann. Typische Beispiele hierfür sind die Arthritis im Schulter- oder Kniegelenk, die normalerweise keine gute Durchblutung erfahren. Durch die Behandlung mit dem Senfmehlwickel wird Blut künstlich in die entsprechende Region geleitet und so kann die Erkrankung ausheilen, denn das Blut bringt Nährstoffe und nimmt die Entzündungsprodukte fort.
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Schröpfen
Es gibt hierbei das blutige und das unblutige Verfahren, wobei ersteres wesentlich weniger dramatisch ist als es klingt. Die Indikationen sind im Grunde die gleichen, jedoch muß mit dem Patienten gemeinsam herausgefunden werden, welches der beiden Verfahren zur Anwendung kommen soll. Genutzt wird das Schröpfen bei Schmerzzuständen und Entzündungen aller Art, u.a. bei Verspannungen und Blockierungen, aber auch bei Neuralgien oder Menstruationsbeschwerden. Es können hierfür alle Körperflächen ohne größere Rundungen herangezogen werden, so die Oberschenkel oder der Nacken- und Schulterbereich über den gesamten Rücken bis runter zum Gesäß. Das vorderste Ziel des Schröpfens ist die Anziehung von kapillarem Blut, das so vermehrt Nährstoffe und Sauerstoff in die gewünschte Region bringen und Entzündungs- wie auch Abfallstoffe von dort fortleiten kann. So soll es zu einem Ausgleich kommen. Mit einer Flamme wird in den Gläsern ein Vakuum erzeugt, die direkt auf die gewählte Stelle aufgesetzt werden. Ist dies nicht schmerzhaft, sondern wohltuend, so bleibt es beim unblutigen Verfahren. Klagt der Patient aber über stärkere Schmerzen als vorher, so kommt in der Regel das blutige Schröpfen zum Einsatz. Dabei wird die Haut des Patienten oberflächlich angeritzt, es kommt aber kein Blut. Die Schröpfgläser werden wie o.g. behandelt und wieder aufgesetzt. Der Patient erfährt im Gegensatz zur unblutigen Schröpfung meist eine sofortige Erleichterung. Dabei werden nur wenige Milliliter kapillares Blut durch die Haut in die Gläser gezogen. Eine einmalige Anwendung kann schon ausreichen, normalerweise werden aber mehrere Anwendungen verordnet, mitunter auch vom Patienten direkt gewünscht.
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Blutegel
Der Blutegel wird seit Jahrtausenden medizinisch in verschiedenen Kulturen eingesetzt. Er kann Entzündungen, Schwellungen und Stauungen lindern oder gar beseitigen und wirkt aufhellend auf die durch Krankheit oftmals getrübte Stimmung eines Patienten. Einige konkrete Indikationen für den Einsatz der Würmer sind folgende: Arthrose/Arthritis, Sehnenscheidenentzündung, Ischiasbeschwerden, Bandscheibenvorfälle, Krampfadern, Ulcus cruris (offenes Bein), Tinnitus, verschiedene Durchblutungsstörungen, Migräne / chronische Kopfschmerzen, Nasennebenhöhlenentzündung. Eine Besserung z.B. von Schmerzen oder Beweglichkeit tritt oft schon nach einmaligem Einsatz eines Egels ein, bei hartnäckigen oder schweren Fällen kann es notwendig sein, mit dem Patienten einen Therapieplan zu erarbeiten. Den Biß selbst spürt der Patient nicht. Doch ähnlich wie bei einer Mücke gibt der Egel während des Saugens mit seinem Speichel verschiedene medizinisch wirksame Stoffe an seinen Wirt ab, die zuerst etwas stechen oder wehtun können. Zusammengefaßt wirken diese Stoffe entzündungshemmend, blutverdünnend sowie schmerzlindernd. Wenn der Egel einmal angesetzt ist, bleibt er an Ort und Stelle, bis er genug hat und von alleine wieder losläßt. Vor der Behandlung erhält der Patient eine umfassende Aufklärung, damit er danach nicht von der manchmal bis zu mehreren Stunden anhaltenden Nachblutung überrascht ist und zu Hause weiß, wie er die Wunde weiterbehandeln soll. Dabei verliert der Patient normalerweise nicht mehr, als wenn er eine reguläre Blutentnahme beim Arzt bekommen hätte, auch wenn es mitunter nach mehr aussehen kann. Neben den o.g. positiven Wirkungen der Stoffe im Speichel des Egels wird durch den Blutverlust auch die Bildung von neuem Blut angeregt, was bei bestimmten Anämieformen hilfreich sein kann.
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